Diesen Auftrag Jesu möchte ich genauer betrachten. Wie sehr fühlen sich „normale“ Christen davon angesprochen? Man könnte denken: das sei Sache der „Profis“, der Bischöfe, Priester und Diakone, Religionslehrer und Ordensleute. Nun steckt Europa mittlerweile im Neuheidentum. Die „Profis“ reichen nicht mehr aus, um in Europa den Glauben wieder zu verbreiten. Auch Papst Johannes Paul II wurde daher nicht müde, alle Christen zur Neuevangelisierung des Kontinents aufzurufen.
Papst Franziskus ermutigt in seinem apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ alle Christen dazu, „die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um auf dem Weg einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung voranzuschreiten, der die Dinge nicht so belassen darf wie sie sind. [...] Versetzten wir uns in allen Regionen der Erde in einen ‚Zustand permanenter Mission‘!“
Unter der Überschrift „Das ganze Volk Gottes verkündet das Evangelium“ schreibt Papst Franziskus:
„Dieses Heil, das Gott verwirklicht und das die Kirche freudig verkündet, gilt allen, und Gott hat einen Weg geschaffen, um sich mit jedem einzelnen Menschen aus allen Zeiten zu vereinen. Er hat die Wahl getroffen, sie als Volk und nicht als isolierte Wesen zusammenzurufen. Niemand erlangt das Heil allein, das heißt weder als isoliertes Individuum, noch aus eigener Kraft. […] Dieses Volk, das Gott sich erwählt und zusammengerufen hat, ist die Kirche. […] Zu denen, die sich fern von Gott und von der Kirche fühlen, würde ich gerne sagen: Der Herr ruft auch dich, Teil seines Volkes zu sein, und er tut es mit großem Respekt und großer Liebe!“
Dann widmet sich Papst Franziskus der Grundidee, dass alle Christen „missionarische Jünger“ sind:
„Kraft der empfangenen Taufe ist jedes Mitglied des Gottesvolkes ein missionarischer Jünger geworden. Jeder Getaufte ist, unabhängig von seiner Funktion in der Kirche [...] aktiver Träger der Evangelisierung [...]. Jeder Christ ist in dem Maß Missionar, in dem er der Liebe Gottes in Jesus Christus begegnet ist.“
Der Bundesjugendselsorger der Österreichischen Bischofskonferenz P. Darius Lebok formuliert es wo: „Mit anderen teilen, was mir am wertvollsten ist. Das ist keine Werbekampagne für Jesus. Es geht darum, der Welt erfahrbar zu machen, dass Jesus Christus in dieser Welt gegenwärtig ist und wirkt.“
Wie soll das aber gehen? Ist das nicht eine Überheblichkeit und eine Zumutung für den „normalen“ Christen?
Was hat uns Papst Franziskus dazu gesagt?
„Gewiss sind wir alle gerufen, als Verkünder des Evangeliums zu wachsen. Zugleich bemühen wir uns um eine bessere Ausbildung, eine Vertiefung unserer Liebe und ein deutlicheres Zeugnis für das Evengelium. Daher müssen wir uns alle gefallen lassen, dass die anderen uns ständig evangelisieren. [...] Was du entdeckt hast, was dir zu leben hilft und dir Hoffnung gibt, das sollst du den anderen mitteilen.“
Auch die ersten Missionare Jesu, die Apostel, waren keine Heiligen. Aber sie bereuten ihre Sünden und waren stets zu Umkehr bereit.
Verkündigung von Mensch zu Mensch
Zuerst bringen wir die Frohe Botschaft zu den Menschen in unserer Umgebung: Eltern und Großeltern zu ihren Kindern und Enkeln. Dann zu den Nächsten und dann zu den Unbekannten. Papst Franziskus schreibt, wie das gelingen kann:
„Der erste Schritt dieser stets respektvollen und freundlichen Verkündigung besteht aus einem persönlichen Gespräch, in dem sich der andere sich ausdrückt und seine Freuden, seine Hoffnungen, die Sorgen und seine Lieben und viele Dinge, von denen sein Herz voll ist, mitteilt. Erst nach diesem Gespräch ist es möglich, das Wort Gottes vorzustellen“
Damit die Menschen offen sind für die Botschaften Gottes benötigen sie Licht und Kraft des Hl. Geistes. Deswegen ersuchen wir alle Gläubigen der Pfarre um ein ständiges Gebet um die wahre Erneuerung des Glaubens in unserer Pfarrgemeinde. Damit fernstehende Menschen das Licht des Evangeliums entdecken und Freude aus dem Glauben spüren können. Maria ist der kürzeste und sicherste Weg zu ihrem Sohn. Wenn Sie den Rosenkranz beten, schließen Sie dieses wichtige Anliegen ein und bitten Sie Maria um ihre Fürbitte für uns als missionarische Jünger.
Hl. Josef, Patron der Kirche, erflehe unserer Pfarre die notwendigen Gnaden!
Hl. Johannes der Täufer, opfere für uns dein Martyrium!